Die Streiks der GDL sind im Gange. Weselsky hält trotz Unmut der Fahrgäste an den Streiks fest. Was ist bekannt über den GDL-Chef – und wie viel verdient er?
Berlin – Streik statt Einigung: Die Lokführergewerkschaft GDL will nun für 35 Stunden die Arbeit niederlegen. Fahrgäste müssen mit erheblichen Einschränkungen rechnen. Aufgrund der Streiks rückte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Lokführer (GDL), Claus Weselsky, wiederholt ins Rampenlicht. Doch auch vorher erlangte Weselskys Bekanntheit. Der Aufstieg zum GDL-Bundesvorsitz steigerte nicht nur seine Popularität – sondern offenbar auch sein Gehalt.
Streiks haben begonnen – Was verdient eigentlich GDL-Chef Claus Weselsky?
Weselsky Einkommen wird in Anlehnung an den Tarif ermittelt. Er werde er nach A 16 bezahlt, berichtete die Süddeutsche Zeitung. Das entspräche einem Grundgehalt von knapp 5.300 Euro im Monat. Die Daten sind allerdings veraltet – von daher ist naheliegend, dass Weselsky mittlerweile mehr verdient. Laut focus und watson dürfte das derzeitige Bruttogehalt von Weselsky nach derzeitigen Verträgen bei knapp 7.000 Euro im Monat liegen.
Zum Vergleich: Der Rahmentarifvertrag zwischen der GDL und dem Arbeitgeberverband Transfer sieht laut dem Stern ein monatliches Grundgehalt von 3.127 Euro vor, das mit größerer Berufserfahrung bis auf .3825 Euro (Angaben jeweils brutto) ansteigt. Hinzu kommen bei der Deutschen Bahn Zulagen wie Weihnachtsgeld oder Prämien.
GDL-Chef Weselsky hält an Streiks fest – Aufstieg zum Bundesvorsitzenden steigerte Bekanntheit
Im Mai 2008 wurde Weselsky als Bundesvorsitzender der GDL gewählt. Zuvor wurde Weselsky 1990 ihr GDL-Vorsitzender und bereits im Jahr 1992 stellvertretender Bezirksvorsitzender der GDL. 2002 wurde er vollständig von der Deutschen Bahn für seine Gewerkschaftstätigkeit freigestellt
Jüngst machte Weselsky Schlagzeilen mit dem Eingeständnis seines „Denkfehlers“. Weselsky hatte den Vorschlag der Schlichtungs-Moderatoren bei einer Pressekonferenz am Montag (4. März) anders dargestellt. Diese hätten eine Absenkung auf lediglich 37 Stunden bei vollem Lohnausgleich ins Spiel gebracht. Eine weitere halbe Stunde Reduzierung wäre lediglich non-obligatory und mit finanziellen Einbußen für die Beschäftigten verbunden gewesen. Die Bahn hatte diese Darstellung umgehend zurückgewiesen. Der GDL-Chef gab gegenüber der Süddeutschen Zeitung schließlich seinen „Denkfehler“ zu.
Hintergrund zum Streik: Deutsche Bahn und GDL ringen im Tarifstreit seit Monaten
Das ändert jedoch nichts an Weselskys Forderung im Tarifstreit, denn das Angebot der Deutschen Bahn reicht dem GDL-Chef trotzdem nicht. Im Deutschlandfunk (DLF) sagte Weselsky am Donnerstag, der Vorschlag der Schlichter habe zudem Punkte enthalten, die für die Gewerkschaft deutscher Lokomotivführer unannehmbar gewesen seien. Dabei sei es nicht nur um die Absenkung der Wochenarbeitszeit gegangen.
Weselsky erklärte gegenüber dem DLF weiter, man werde erst wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren, wenn die Deutsche Bahn ihre starre Haltung aufgebe. Bis dahin werde es sogenannte Wellenstreiks geben, die nicht mehr 48 Stunden im Voraus angekündigt würden. Für Bahnkunden und den Konzern selbst bedeutet das kaum Planungssicherheit, da sich Notfahrpläne so schnell nur sehr schlecht aufsetzen lassen.
GDL-Chef Weselsky nennt Bedingung für Fortsetzung der Verhandlungen
Seit Monaten ringen die GDL und Bahn um einen neuen Tarifvertrag. Knackpunkt ist dabei die Forderung der Gewerkschaft nach einer Absenkung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeiter ohne finanzielle Einbußen.
Eine erste Verhandlungsphase im November hatte die GDL bereits für gescheitert erklärt und daraufhin nach einer Urabstimmung zu zwei längeren Streiks aufgerufen. Fern-, Regional- und Güterverkehr in Deutschland kamen über Tage hinweg weitgehend zum Erliegen. (bohy)