Während die Sparkassen ihren Kunden schon seit einigen Jahren die Nutzung von Apple Pay mit der Girocard anbieten, haben andere Kreditinstitute diesbezüglich abgewunken und auf ihre Debit-Visa- oder Graspcard-Produkte verwiesen. Auch bei der Pressestelle des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) hatten wir vor knapp vier Jahren angefragt, ob sie neben Kreditkarten auch die Girocard auf der Apple-Pay-Platttype anbieten wollen. Der BVR sagte ab – und an dieser Haltung hat sich bis heute nichts geändert.
Wer ein Android-Sensibletelephone hat, kann die Pay-App verwenden, die die VR Banken selbst herausgegeben haben. Hier sind neben Kreditkarten auch Debitkarten nutzbar – und dazu zählt auch die Girocard. Eine solche eigene Lösung streben die Volksbanken und Raiffeisenbanken nun offenbar auch für das iPhone an. So lobte der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken in einem Beitrag auf LinkedIn die gesetzliche Neuregelung, die der Digital Markets Act (DMA) in der Europäischen Union diesbezüglich mit sich bringt.
VR Banken planen eigene Pay-App fürs iPhone
Foto: Girocard, Emblem: Volksbank, Montage: teltarif.de
Wie berichtet hat Apple gegenüber der EU-Kommission eine Verpflichtungszusage abgegeben, die NFC-Schnittstelle des iPhone für alternative Bezahlsysteme zu öffnen. Parallel zur Veröffentlichung der ersten Beta-Model von iOS 17.4 hat der iPhone-Konzern auch angekündigt, Konkurrenz zu Apple Pay zu ermöglichen. Kunden sollen die Möglichkeit bekommen, ihre bevorzugte Bezahl-App einzurichten.
BVR: “Financial institutioneigene Zahlungslösung auf iPhones”
Wie der BVR in seiner Stellungnahme weiter erklärt, werde die Öffnung der NFC-Schnittstelle im iPhone den Kunden der genossenschaftlichen Finanzgruppe perspektivisch ermöglichen, “die financial institutioneigene Zahlungslösung mit der Girocard auf iPhones nutzen zu können”. Ähnlich wie für Android-Sensibletelephones streben die Volksbanken und Raiffeisenkarten demnach eine eigene Bezahl-App für das iPhone an.
Die Ankündigung wirft die Frage auf, ob die VR Banken sich nach der Einrichtung einer solchen Lösung von Apple Pay wieder zurückziehen und ausschließlich auf die eigene Pay-App setzen. Wer die Apple Pockets – aus welchem Grund auch immer – zusätzlich benötigt, würde so gezwungen werden, zwischen beiden Apps hin- und herzuschalten. Nutzerfreundlich wäre das nicht.
Zudem gilt die Öffnung der NFC-Schnittstelle nur für das iPhone, nicht aber für die Apple Watch, sodass Nutzer mit der Sensiblewatch nicht mehr bezahlen könnten. Daran scheint die genossenschaftliche Finanzgruppe ohnehin kein Interesse zu haben, denn auch die Pay-App für Android gibt es nur für Sensibletelephones, nicht aber für smarte Uhren mit WearOS. Wer mit der Android-Sensiblewatch bezahlen möchte, benötigt Google Pay (oder Samsung Pay). Dort aber sind die VR Banken aber nicht vertreten.
Wie berichtet gibt es einige neue Partner für Google Pay in Deutschland.