Mitte März verabschiedet sich Wolfgang Wasserbauer in die Pension. Der künstlerische Leiter des Alten Schl8hofs engagiert sich bereits seit knapp vierzig Jahren – seit 1981 – in dem Welser Kulturverein. Was ihm aus dieser Zeit in Erinnerung geblieben ist und wie sein Weg im Ruhestand weitergeht, verrät Wasserbauer im Interview mit der BezirksRundSchau:
WELS. Auf welche Highlights können Sie in Ihrer Zeit als künstlerischer Leiter zurückblicken? Was bleibt Ihnen besonders in Erinnerung?
Highlights sind die vielen Begegnungen und Diskurse mit Menschen, Künstlern und Besuchern und die Zusammenarbeit mit vielen ehrenamtlich arbeitenden, kulturinteressierten Leuten allen Alters, die sich mit viel Leidenschaft und Herzblut hier einbringen und engagieren. Freilich ragen die großen Veranstaltungen, zum Beispiel die Open Airs heraus, Musikerinnen wie Patti Smith trifft man in Wels nicht alle Tage. Aber am wichtigsten ist die Arbeit vorort mit den lokalen Potentialen.
Wie würden Sie die Zeit im Nachhinein beschreiben?
Größtenteils struggle ein konstruktives arbeiten in und mit den angebotenen Freiräumen sehr befriedigend und fruchtbar. Ich bin ein Teamplayer, man braucht den Kontakt und die Diskussion mit den vielen kultur- und kunstaffinen Menschen. Vernetzung mit den kreativen Potentialen ist wichtig, wir haben auch mit Aktivisten aus anderen Kulturhäusern zusammengearbeitet; mit dem Medienkulturhaus zum Beispiel gab es immer eine gute gemeinsame Foundation und einen konstruktiven Austausch.
Wieso struggle Ihnen die Arbeit im Alten Schl8hof so ein großes Anliegen?
Wels braucht ein Kulturzentrum, das die Stadt etwas lebendiger und einzigartiger macht, den Leuten Gelegenheit gibt, sich zu betätigen oder einfach nur um hier eine schöne Zeit zu verbringen und sich aufregende Konzerte und Veranstaltungen anzusehen. Ich bin davon überzeugt, dass Wels ohne den Schlachthof zwar die selbe Stadt, aber auf einem anderen Planeten wäre, um hier mit der Band Kreisky und der Schriftstellerin Dominika Meindl zu antworten.
Am wichtigsten aber muss die Möglichkeit bleiben, hier ohne politische Einflüsse arbeiten zu können. Im Schl8hof arbeiten so viele Menschen aus unterschiedlichen Bereichen und in den verschiedensten Zusammenhängen an der gemeinsamen Sache, die Struktur hat sich längst bewährt und bietet optimale Bedingungen zur Entfaltung aller möglichen Potentiale. Die Politik hat hier die Aufgabe, optimale Rahmenbedingungen zu schaffen und ohne Einmischungsversuche zu unterstützen.
Auch nicht zu unterschätzen ist das Schl8hof-Gelände als innerstädtischer Freiraum für Jugendliche, die hier ohne Konsumzwang ihre Freizeit verbringen, chillen, Basketball spielen oder Freunde treffen.
Wie geht Ihr Weg in der Pension weiter?
Meine Standardantwort auf diese Frage ist: Schallplatten waschen und dann viel Musik hören. Ich bin keiner, dem schnell fad wird, einen Garten hab ich auch, somit weiss man, was man tun kann.
Werden Sie sich weiterhin im Kunst- und Kulturbereich engagieren?
Ja, im Rahmen eines ehrenamtlichen Engagements werde ich weiterhin kulturell tätig sein und mich einbringen, so intestine es geht, zum Beispiel bei der Programmierung des music limitless Festivals.
Zu seinem Abschied stellt Wasserbauer die vierteilige Konzertreihe „wawo geht frei“ im auf die Beine. „Ich wollte nicht einfach sang- und klanglos verschwinden“, meint er. Zwei Konzertabende gingen bereits am 7. und 12. März über die Schl8hof-Bühne, Besucher dürfen sich am 15. März auf Alicia Edelweiss, Sybille Kefer und am 22. März auf einen Abend voller Jazz, Impro und Avant mit „The Ex“, Attwenger, enns, Lena Hessels und S8Jun DjTeam freuen. „Mir struggle immer wichtig, dem interessieren Publikum neues zu präsentieren, die Likelihood zu bieten, etwas oder jemanden kennenzulernen, was einem möglicherweise bisher nicht in den Sinn gekommen ist“, so Wasserbauer.